Der Feldhamster (Cricetus cricetus), der zu den streng geschützten Tierarten gehört, lebt auf den zu bebauenden Flächen entlang der Süßenbrunner Straße. 2020 und 2022 wurden die bestehenden Feldhamsterbauten dort erfasst und kartiert. Diese Hamstervorkommen sind der MA22 daher bekannt und bei der letzten Kartierung 2020 auch bestätigt worden. Nun wurde der Endbericht dieser Kartierung, die schon zwei Jahre zurückliegt, von der MA 22 angefordert.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat den Schutz des Lebensraums der vom Aussterben bedrohten Feldhamster weiter gestärkt. Nach einem Urteil vom 28.10.2021 (Rechtssache C-357/20) umfasst der Begriff „Fortpflanzungsstätte“ alle Gebiete, die für die erfolgreiche Vermehrung einer Tierart erforderlich sind – einschließlich des Umfelds der Fortpflanzungsstätte.
Gemäß der Habitatrichtlinie 92/43/EWG haben die EU-Länder die notwendigen Maßnahmen zu treffen, um ein strenges Schutzsystem für die geschützten Tierarten in deren natürlichen Verbreitungsgebieten einzuführen, darunter solche, die jede Beschädigung oder Vernichtung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten verbieten. Dadurch soll der Lebensraum des geschützten Feldhamsters erhalten bleiben.
Der Feldhamster ist perfekt an das Leben unter dem Acker angepasst. Die kurzen, kräftigen Gliedmaßen und seine starken Krallen eignen sich perfekt zum Graben. Mithilfe seiner Tasthaare an der Schnauze und an den Handgelenken der Vorderpfoten kann er sich auch im Dunkel seines Baus perfekt orientieren.
Der Europäische Feldhamster ist ein klassischer Kulturfolger, sein ursprünglicher Lebensraum wird knapper, deshalb erobert er immer öfter auch besiedeltes Gebiet.
Der Feldhamster ist mutig und stellt sich wehrhaft jeder Gefahr. Dabei bläst er die Backentaschen auf und faucht laut. Seine Feinde überlegen es sich gut, ihn anzugreifen, und flüchten oft erschreckt.
Die Feldhamster ziehen sich im Herbst in ihre Bauten zurück. Vorräte für die lange kalte Zeit sammeln sie während ihrer aktiven Periode, im Frühjahr, Sommer und in den frühen Herbstmonaten.
In West- und Mitteleuropa sind die Feldhamsterbestände stark zurückgegangen.
Weiterführende Links
Europäischer Gerichsthof – Hamsterbau
Zweites Urteil zum Wiener Feldhamster
Ausnahmebewilligung